weil jeder etwas ändern muss damit niemand etwas muss



Ehrlich gesagt habe ich am Wochenende einen Beitrag verfasst, den ich am Ende nicht geteilt habe. Er ist hier veröffentlicht, gleich unter diesem. Aber die letzten Zeilen schwirren in meinem Kopf und ich frage mich nun ständig warum ich mich schäme diese Gedanken für alle öffentlich zu machen. Warum ich mich schäme diese Gedanken zu denken. 

Man liest und hört auf Instagram und Co, in Fachbüchern und im Bekanntenkreis fast nur noch wie wichtig es ist, dass Männer und Frauen gleichberechtigt sind und wie unfair Frauen doch noch behandelt werden. Wie schwer es ist als Mutter in der Berufswelt wieder einen Fuß zu fassen und wie arg der Mental load an einem nagt und die gestresste Mutter sich einfach nur eine Pause wünscht. Überall wird gegen die böse Männerwelt gehetzt, wie falsch doch dieses System immernoch ist und wie unfair die Aufteilung der Elternzeiten und der Aufgaben innerhalb der Familie sind. 

Ich frage mich an WEN diese Reden tatsächlich gerichtet sind? An Chefs? Für andere Mütter? Für die eigenen Männer? Oder für sich selbst? Zum Verarbeiten des eigenen Unmutes und des Frustes im Alltag? Das kann ich gut nachvollziehen. Aber was ist wirklich das Ziel? Sind wir jemals zufrieden wenn wir eines Tages tatsächlich gleichberechtigt sein sollten oder wollen wir dann immer noch mehr? Noch mehr Geld als die Mänenr verdienen, als Ausgleich für die Jahre der ungerechten Lohnverteilung? Wollen wir die Männer zur Verantwortung ziehen, dafür, dass wir die Kinder gebären und nicht sie? Wollen wir wirklich gleichberechtigt sein oder ist es vielleicht sowieso niemals gut genug und gleich genug? Von wem wollen wir eigentlich wirklich was genau? Vielleicht sammeln wir einfach unsere Wünsche und richten sie jeweils an genau die eine Person, die diese Wünsche erfüllen kann! An den Vater, der auch mal mehr auf die Kinder aufpassen soll UND Hausarbeit machen. Macht euch einen Plan zusammen! An die Chefs, von denen wir genauso viel Geld haben wollen wie der männliche Kollege? Dann fordert es ein oder sucht euch einen Chef der euch gibt was ihr haben wollt. An andere Mütter, die selbst an allen Ecken kämpfen und vergleichen, unsicher sind und sich eigentlich nur Hilfe und Zuspruch wünschen? Was sollen die genau für euch tun. "Ja, Amen Schwester" rufen? Ändert das was? Wenn ja, dann "Amen Schwester! Mach weiter so!" Oder wollt ihr eigentlich nur euren eigenen Zuspruch, so weiter zu kämpfen wie bisher. Den Mut, dass sich etwas ändern wird. Die Hoffnung, dass eure Töchter diese ganzen Diskussionen nicht mehr führen müssen weil alles selbstverständlich geworden ist? Weil alle gleich sind. Weil jeder sich so entfalten kann wie er möchte. Ohne von irgendjemandem irgendwie angeschaut zu werden. Geht das? Weil Mütter Vollzeit arbeiten können, weil Väter Teilzeit arbeiten können, weil Väter ganz zu Hause bleiben, weil Mütter ganz zu Hause bleiben. Weil Mütter ganz zu Hause bleiben wollen. Weil Mütter ganz zu Hause bleiben wollen dürfen. Weil Mütter gerne Mütter sein dürfen. Weil Mütter sich nicht immer für ihren Stand und ihre Meinungen und ihre Pläne rechtfertigen müssen. Weil niemand irgendetwas muss.

Beliebte Posts