back to the roots?


 

Morgen habe ich Geburtstag und es fühlt sich mit jedem Jahr merkwürdiger an. Dieser kindliche Zauber ist leider schon lange verloren und irgendwann hat man realisiert, dass man tatsächlich auch jedes Jahr älter wird. Als Kind war man stolz darauf ein Jahr älter zu sein und irgendwann kommt der Wandel. Ich denke es war vielleicht Anfang 30 als die wilden 20er zu Ende waren und man in festem Lohn und Brot war. Die letzte Freiheit der elterlichen Unterstützung war verloren und letzten Endes war ich offiziell auf mich selbst gestellt. 

Für meine Töchter schreibe ich jedes Jahr kurz vor dem Geburtstag einen Brief in dem steht wie sie sich entwickelt haben, was ich an ihnen mag und was so alles aufregendes passiert ist. Das alles kommt in ein dickes Buch, welches sie zum 18. Geburtstag geschenkt bekommen. Wieso schreibe ich nicht auch solche Briefe für mich? Es gibt online Platformen, die es ermöglichen selbst verfasste E-Mails an dich selbst Jahre später zu senden. Du bekommst einen Brief von deinem VergangenheitsICH. Richtig cool. Ich habe es schon einmal ausprobiert und es ist nicht nur spannend, sondern macht auch richtig Spaß zu lesen, was man sich selbst wünscht. Meist sind die Ziele, die man an sein ZukunftsICH stellt garnicht so utopisch. Und wenn man ein zwei fünf Jahre später eine Nachricht bekommt und liest, dass man tatsächlich so einiges erreicht hat, erfüllt einen das mit Stolz.

Was mich allerdings im letzten Jahr intensiv beschäftigt hat war das Thema Wurzeln. Es gibt jeden Weg der Verwurzelung: Menschen, die so ein starkes ElternHAUS haben, dass sie noch nach über 30 Jahren immer wieder kleinste Geschichten von früher erzählen, und sich so gemeinsam näher fühlen. Menschen, die sich sehr ungern an ihr Elternhaus erinnern, weil dort viele unschöne, belastende Dinge geschehen sind. Menschen, die wieder zurück zu ihren Wurzeln kehren, nachdem sie lange unterwegs waren und Menschen, die auf der Suche nach ihren Wurzeln sind. Ich bin in meinem Leben öfter umgezogen. Wenn ein Baum immer wieder entwurzelt wird, zieht er vielleicht irgendwann seine Wurzeln ein und fährt sie beim nächsten Halt nicht mehr aus. Allerdings ist es dann auch schwierig den Stamm, die Äste und die Blätter mit den lebenswichtigen Nährstoffen zu versorgen. Manchmal denkt man, man müsse zurück zu alten Wurzeln um glücklich zu werden und übersieht dabei, dass man längst eigene Wurzeln in neuen Wäldern geschlagen hat. Wieso sollen nicht neue Wurzeln mit alten über kilometer hinweg kommunizieren können? Ich habe gehört Bäume sollen unglaublich intelligente Lebewesen sein. Vielleicht ist es nicht wichtig, wo diese Wurzeln sind und ob sie zwischendurch den Standort wechseln, sondern einfach nur dass du dich traust sie überall erneut auszufahren. 

Mir selbst werde ich jetzt einen Brief schreiben, den ich genau heute in einem Jahr als Mail erhalten werde. Dann bin ich noch ein Jahr näher an der 40! Letzten Endes sind alles nur Zahlen und Orte. Wichtig sind die Menschen, die dich auf diesem ganzen Weg über all die Jahre begleiten, denen du begegnest. Die dir für immer folgen oder die dich nur ein Stück begleiten. Und all die interessanten Menschen, die dir in deinem Leben noch begegnen werden. Am spannensten vielleicht dein eigenes ICH ...in zehn Jahren ....in einer E-Mail von heute!?

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