...wie alles begann




Es ist Freitag, der 19. August 2016 und wir wollen ein Wochenende in Barcelona verbringen. Dein Papa hat dort eine Woche Training und es bietet sich an, dass wir uns vorher gemeinsam die Stadt anschauen. Ich war 2006 schon mal in Barcelona. Unglaublich, dass das zehn Jahre her ist. Zehn! Bin ich so viel älter geworden oder rast die Zeit so schnell? Diese Stadt ist preiswert, bunt und warm. Ich bin gespannt ob sich etwas verändert hat.
 
Freitagmorgen und ich wache so aufgeregt auf, wie schon lange nicht mehr. Als hätte ich Geburtstag und wäre wieder ein kleines Kind. Gestern habe ich zum ersten Mal einen Schwangerschaftstest gekauft. Ich habe so etwas vorher noch nie gebraucht. Die Apothekerin wusste nicht für welches Ergebnis sie mir alles Gute wünschen soll. Ich bin aufgeregt. Ich würde mich freuen wenn es sofort geklappt hat. Genug angesammelt von der ganzen Nacht, ist die Chance, dass ich den Streifen treffe sehr hoch. Man muss mit dem Mittelstrahl zielen. Ich bin mir sicher solche Worte wie Mittelstrahl gibt es nur im Deutschen.

„Schau mal da drauf!“ Dein Papa steht vor mir im Bad und guckt auf den Teststreifen. Zwei dickere Balken. Was das bedeutet steht nebenan auf dem Beipackzettel. Ungläubig, freudig und auch erstaunt schaut er mich an und umarmt mich sofort. Wir sind schwanger! Vor ein paar Wochen hieß es noch „sollen wir?“ ... „ach das dauert ja auch eine Weile...“ ... „Was soll schon passieren!“. Was soll schon passieren? Jetzt geht es erst einmal nach Cataluna.

Ich rufe noch am selben Tag beim Arzt an um einen Termin für die Folgewoche zu vereinbaren. Da wir zwei Reise-Freunde sind, steht der nächste Trip auch schon wieder an: Wir wollen unsere Flitterwochen in Kanada verbringen und für den 11-Stunden-Flug brauche ich Stützstrümpfe. Was ich zum Zeitpunkt des Telefonates noch nicht ahne: So ein kleines Zwerglein frisst mehr als 120% deiner Zeit. Darüber sprechen die Leute nicht wenn sie sich über die neu gewonnene Schwangerschaft freuen. Und auch nicht über solche wunderbaren Phänomene wie das Wochenbett; dazu später mehr. Jetzt bedeutet es das wunderbarste Geschenk der Menschheit ein kleines neues Wesen in sich heranwachsen zu spüren und auch zu sehen. ... ab in den Flieger....


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